Eine gewisse Zeit habe ich selbst nur ein klassisches Dreibein-Stativ besessen. Alternativen wie ein Gorillapod schienen mir überflüssig.
Wozu noch ein anderes Stativ? – das Dreibein schien eigentlich die perfekte Wahl zu sein.
Eigentlich.
Auf meinen Fototrips bin ich aber immer wieder in Situationen gekommen, in denen das klassische Dreibein-Stativ eben nicht die perfekte Wahl war. Vor allem wenn man in der Stadt unterwegs ist kommt man oft in Situationen, wo man sein Dreibeinstativ nicht wirklich komfortabel aufstellen kann, da einfach zu wenig Platz vorhanden ist!
In belebten Fußgängerzonen, auf Gehsteigen, in Bahnhofshallen, etc. wird man mit einem Dreibeinstativ schnell zu einer Behinderung! Neben den zusätzlichen Platzbedarf und Gewicht gibt es auch gewisse Touristenattraktionen oder Museen in denen es teilweise überhaupt nicht möglich (bzw. verboten) ist, ein Dreibein-Stativ aufzustellen. Deswegen habe ich einige Alternativen (z.B. dem Joby Gorillapod) ausprobiert.
Die (meiner Meinung nach) besten Alternativen (bzw. Ergänzungen) zum klassischen Dreibeinstativ möchte ich dir in diesem Beitrag vorstellen. Ganz am Ende des Beitrags habe ich noch einen kleinen Bonustipp für dich.
#1 Joby Gorillapod
- Flexible Beine and Kugelkopf sichern Ihre spiegellose Kamera
- Gummiringe und -füße bieten besten Halt auf unebenen Oberflächen
- Trägt Geräte mit einem Gewicht von bis zu 3 kg
Was ist ein Gorillapod?
…und wofür brauche ich das – habe ich mich früher gefragt.
Wahrscheinlich kennst du den Joby Gorillapod bereits. Das biegsame Mini-Dreibeinstativ ist wohl die beliebteste Alternative zu einem klassischen Stativ. Ich selbst habe mich lange Zeit gegen die Anschaffung eines Gorillapod gesträubt.
“Was soll mir ein kleines Dreibeinstativ bieten, was mir nicht auch ein großes bieten kann?” Diese Frage habe ich mir damals gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, wie genial dieses Stativ eigentlich ist!
Die ‘Eierlegende-Wollmilchsau’?
Durch die flexiblen Stativbeine kann der Gorillapod einfach an einem Geländer, einem Gerüst oder einem anderen schmalen Gegenstand montiert werden. Dazu werden die Stativbeine einfach um das Objektiv gebogen.
Gerade in Stadtlandschaften findet man also genug Stellen, an welcher so ein biegsames Stativ befestigt werden kann! In der freien Natur ebenfalls. Hier bieten sich zum Beispiel Äste an, um den Gorillapod zu befestigen. Somit werden unter Umständen Perspektiven möglich, die man mit einem klassischen Dreibeinstativ nicht umsetzen könnte.
Alternativ kann das biegsame Mini-Dreibeinstativ natürlich auch ganz normal aufgestellt werden. Zwar ist die Arbeitshöhe sehr gering, dafür ist es aber umso besser für Perspektiven vom Boden aus geeignet.
Außerdem ist der Gorillapod ist so leicht, dass es in der Praxis nicht wirklich stört, wenn der er bei Freihandaufnahmen mal auf der Kamera belassen wird. Ein schneller Wechsel zwischen Freihand-Shooting und Abstellen der Kamera wird somit möglich. Wirklich praktisch!
Ebenfalls sehr beliebt ist der Gorillapod bei Filmmaker, Youtuber und vor allem Vlogger. Auch ich verwende den Gorillapod in vielen meiner Youtube-Videos.
Welchen Gorillapod? Varianten im Überblick
Der Joby Gorillapod ist in verschiedenen Größen / Varianten bzw. für verschiedene Gewichtsklassen erhältlich. Im Grunde sind aber fast alle Modelle mit einem Kugelkopf sowie einer Schnellwechselplatte ausgestattet.
Die verschiedenen Varianten unterscheiden sich in der maiximalen Tragkraft. Diese Unterscheidung wird auch im Namenszusatz deutlich:
- GorillaPod 325 (bis 325 Gramm)
- GorillaPod 500 (bis 0,5 kg)
- GorillaPod 1K (bis 1 kg)
- GorillaPod 3K (bis 3 kg)
- GorillaPod 5K (bis 5 kg)
Ich benutze den Joby Gorillpod 1K (früher “Gorillapod Hybrid”) oft in Kombination mit meiner Sony Alpha 6300. Dieser ist mit einer maximalen Belastbarkeit von 1kg perfekt für Systemkameras geeignet.
Hier nochmal eine Übersicht der populärsten Modelle:
Weitere Infos zu dieser praktischen Stativ-Alternative findest du auf der Herstellerseite.
#2 Klemmstativ / Multiklemme (Geheimtipp)
- Hochwertige material
- Robustheit
- Langlebigkeit
Das Klemmstativ (auch Multiklemme genannt) ist ein echter Geheimtipp! Im Grunde ist dieses Stativ nichts anderes als eine Klemme, welche mit einem Stativ-Kopf (Kugelkopf) kombiniert wird.
Damit kann die Kamera ebenfalls an allen möglichen Stellen wie zum Beispiel einem Gerüst, einem Geländer, einer Parkbank oder auch an einem Schild montiert werden!
Das Klemmstativ hat extrem kompakte Ausmaße und es lässt sich auch in einer Handtasche, Jackentasche oder eben direkt in der Kameratasche transportieren! Selbst in der Hosentasche habe ich das Klemmstativ bereits transportiert.
Aufgrund des geringen Gewichts, kann das Klemmstativ auch für längere Touren eine gute Alternative zum klassischen Dreibein-Stativ darstellen.
Natürlich ist ein Klemmstativ auch gut für Videografen und Action-Filmmaker geeignet. Z.b. für die Montage an Lenkstangen von Rädern und Motorrädern.
Ein Klemmstativ kostet in der Regel zwischen 15 und 30 Euro.
#3 Bohnensack / Ballpod Ball-Stativ
- Maße: 30x20cm
- Gewicht: 800g
- Oberseite und Unterseite: Cordura
Der klassische Bohnensack ist dir sicherlich ein Begriff. Heutzutage wird er zwar nicht mehr mit Bohnen befüllt, der markante Name bleibt ihm aber erhalten. Mittels einem Bohnensack kann die Kamera blitzschnell ausgerichtet werden – auch auf unebenen Untergrund. Oft wird ein Bohnensack auch von Wildlife-Fotografen benutzt, um ihre Teleobjektive am Boden zu stabilisieren.
Ballpod
- Individuelle Formbarkeit ermöglicht Anpassung an jegliche Art von Untergrund
- Völlig neue Perspektiven für Fotografen und Filmer
- gerade mal so groß und schwer wie eine Orange
Eine interessante Alternative zum klassischen Bohnensack ist das so genannte Ball-Stativ (‘Ballpod’). Im Grunde handelt es sich hierbei um einen weichen flexiblen Ball, welcher mit einem Stativgewinde ausgestattet ist. Die Funktionalität ist ähnlich wie bei einem Bohnensack. Der Ballpod ist allerdings nur für leichte Kamerasysteme geeignet (z.B. spiegellose Systemkameras mit leichten Objektiven).
Warum ein Dreibeinstativ trotzdem nicht fehlen sollte
- Stabiles Carbon-Stativ (8 Lagen) mit hoher Tragkraft von bis zu 12 kg - für professionelle Video- und DSLR-Kameras
- Stativkopf lässt sich leichtgängig um 360° drehen und perfekt einstellen
- Stativ auch als Einbeinstativ mit einer Höhe von 179,5 cm verwendbar
Trotz der guten Alternativen gehört ein ordentliches Dreibeinstativ zur Standardausrüstung. Wenn du du eine Kombination aus klassischem Stativ und zumindest einer Alternative (oder besser gesagt Ergänzung) verwendest, dann bist du wohl für fast jede Situation gewappnet.
In meinem Beitrag Reisestativ Vergleich findest du eine Auswahl an kompakten Stativen.
and the winner is….
Zum Schluss aber nochmal zurück zu den Stativ-Alternativen. Der Joby Gorillapod ist diesbezüglich mein persönlicher Favorit. Im Grunde gibt es bei mir keinen Foto-Trip ohne Gorillapod. Und wenn ich mal ultra-kompakt unterwegs bin, lasse ich auch mal mein Dreibein zu Hause.
Der Gorillapod ist meiner Meinung nach einfach der beste Allrounder in diesem Vergleich. Er kann an Gegenständen montiert werden (ähnlich wie ein Klemmstativ) sowie perfekt in Bodennähe eingesetzt werden (ähnlich wie ein Bohnensack). Zudem eignet er sich perfekt für meine Youtube-Vlogs (wie zum Beispiel dieser hier aus Salzburg).
Mein Klemmstativ (dass mir bereits gute Dienste geleistet hat) nehme ich nur noch in speziellen Situationen mit.
Was ist deine beste Alternative / Ergänzung zu einem klassischen Stativ? Schreib es doch in die Kommentare.
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#4 Bonustipp // kein Stativ? Kein Problem!
Du hast kein Stativ und keine Stativ-Alternative dabei? Ich habe in solchen Fällen oft meine Kameratasche oder eine Packung Taschentücher zu einem provisorischen Bohnensack umfunktioniert.
Dass man mit ein wenig Kreativität aber fast überall eine Stativ-Alternative findet, zeigt dir Pavels Kumpel Miho in folgendem Video. Viel Spaß ;-)
*Preise zuletzt aktualisiert 2024-11-22 / Wenn ein Bild auf amazon.de verlinkt, handelt es sich um einen Affiliate-Link